Schaffensperioden

In diesen Abschnitten finden Sie anhand zahlreicher Beispiele einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen seines Schaffens. Besondere Werkkomplexe - wie Bühnenbild, Typographie und Druckgrafik - werden als eigene Aspekte behandelt.

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Vom Impressionismus zur reinen Form

Willi Baumeisters Werk repräsentiert in großen Teilen die Entwicklung der abstrakten Malerei in Deutschland und Europa. Seine ersten Arbeiten stehen noch ganz unter dem Einfluss der akademischen Ausbildung, vor allem aber der um die Jahrhundertwende vorherrschenden Stile.

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Aufbruch und Modernität

In seiner zweiten Schaffensphase nach dem Ersten Weltkrieg bis gegen Ende der 1920er Jahre löste Baumeister die traditionelle Verbindung von Form und Farbe. Seine gegenständliche Malerei reduzierte und abstrahierte sich immer mehr in Richtung geometrische Form - Urformen im Sinne Baumeisters.

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Organischere Formen und Bewegung

1928 wurde Willi Baumeister auf eine Professur nach Frankfurt berufen. In diesen Jahren wurden die Formen in seinen Bildern zunehmend weicher. Er entwickelte neue Konzeptionen und gab schrittweise die strenge, konstruktivistische Malerei zu Gunsten organischer Formen auf. Auf diese Weise konnte er sich dem Motiv der Bewegung stärker zuwenden. In dieser Phase entstanden auch vermehrt Gemälde auf Sand, die materiell wie formal nahe an die von ihm bewunderte Höhlenmalerei herankamen.

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Im Nachlass sind eine Vielzahl an Fotografien aus Willi Baumeisters Ateliers und der Wohnung erhalten. Diese Aufnahmen zeigen nicht nur das Spektrum seines Schaffens innerhalb eines Zeitabschnitts. Sie sind auch wichtige Quellen hinsichtlich verschollener oder zerstörter Werke. Interessant ist jeweils auch, wie der Künstler selbst seine Bilder angeordnet hat.

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Die malerische Entwicklung Baumeisters wurde mit dem Verlust seiner Professur in Frankfurt 1933 nicht unterbrochen. Entsprechend vielfältig war sein Werk und dessen Entwicklung auch für die Zeit nach der Übernahme der Macht durch die Nationalsozialisten. Aus einer sehr malerischen Werkphase heraus entwickelte er in diesem kurzen Werkabschnitt ab etwa 1936 die außerordentlich reduzierten, ebenso organischen wie symbolhaften "Ideogramme".

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Vielfältig war Baumeisters Werk und dessen Entwicklung in der Zeit zwischen 1940 und dem Ende des Zweiten Weltkriegs, obwohl er mit einem Ausstellungsverbot belegt wurde. Die afrikanische Skulptur, in der Baumeister allgemeingültige Bilder für das Werden der menschliche Existenz sah, fand ihre Reflektion in immer stärkerer Farbigkeit. Auch Mauerformen und Positiv-Negativ-Strukturen beherrschten das Werk. Daneben traten großartige Zeichnungs-Zyklen neben die Malerei.

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Willi Baumeister entwickelte zielstrebig eine ganz persönliche, eindrucksvolle Bildsprache, die in der deutschen Kunst unmittelbar nach 1945 einzigartig war. Entsprechend hoch war die Anerkennung, die er in der Nachkriegszeit, insbesondere in den 1950er Jahren im In- und Ausland erhielt. Zum einen findet man nun Verbindungen aus der Vielfalt seiner gegenständlichen Schaffensphasen.

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In seiner letzten Werkphase fanden sich unzählige magische Fantasiewesen ein, die nicht mehr aus der archaischen Welt früherer Jahre stammten. Mit ihnen entwickelte Willi Baumeister seine charakteristische Form der Abstraktion weiter und fand abermals neue Ausdrucksweisen. In vielen Gemälden wie auch in der Serigrafie, mit der er sich intensiv beschäftigte, nahm er zahlreiche Themen und formale Probleme aus seinem früheren Schaffen wieder auf.